Greifbare Zeit

Archäologie und Denkmalpflege auf der Insel Rügen

Für einen Soldaten allein – Das Kriegerdenkmal Samtens

Die meisten Toten des 1. Weltkriegs fanden ihre letzte Ruhe auf Massenfriedhöfen in der Nähe der Schlachtfelder Belgiens und Frankreichs. Nur wenige Grabstätten hoben sich durch eine besondere Ausstattung heraus. Ein solcher Fall scheint in Samtens, in einem ungepflegten Wäldchen zwischen dem Ort Samtens und dem Gutshaus Plüggentin, vorzuliegen. In einem rechteckigem, mit Findlingen umstellten Feld, erhebt sich auf einem Betonsockel ein über drei Meter hoher erratischer Block. Bohrlöcher von Dübeln an der Spitze und in der Mitte legen nahe, dass an der Ostseite ursprünglich ein Eisernes Kreuz und eine Inschrifttafel angebracht waren. 85 Meter westlich des Denkmals steht ein weiteres Steinobjekt, ein rechteckig behauener, 1,60 Meter hoher Grabstein aus Granit auf einem niedrigen Sockel. Auch bei diesem Monument zeugen Vertiefungen im Stein und Dübellöcher von ehemals angebrachten Inschrifttafeln. Der heutige Zustand der Umgebung täuscht, denn die Ausgabe von 1925 des preußischen Messtischblatts zeigt die Denkmale in einer kunstvoll gestalteten Parkanlage. Vorher befand sich an der Stelle eine Ackerfläche und eine Windmühle. Wer war der Schöpfer dieses aufwändigen Ensembles? Eigentümer des Grundstücks war seit 1916 der Gutsherr auf Plüggentin Gerhard Sprickerhof. Es ist also naheliegend, dass ein im 1. Weltkrieg gefallenes Mitglied dieser Familie hier seine letzte Ruhestätte gefunden hat.

Samtens, Insel Rügen. Lageplan der Grabanlage .

Samtens, Insel Rügen. Lageplan der Grabanlage .

DSC09568

Samtens, Insel Rügen. Das Kriegerdenkmal von Süden.

Comments are closed.