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Archäologie und Denkmalpflege auf der Insel Rügen
Graffiti, auf Wände oder in Baumrinde geritzte Notizen von Soldaten, sind auf der früher intensiv militarisierten Insel Rügen häufig zu finden. Der älteste Beleg stammt von dem Gelände des Sperrwaffenarsenals Tilzow bei Bergen. Am 3. Juni 1943 verewigte sich hier auf einem Baumstamm ein Soldat (oder Zwangsarbeiter) mit seinem Porträt. An seine Freundin in Dresden dachte vermutlich ein Soldat des Marinepionierbataillons (MPiB-18) in Sassnitz-Dwasieden, als er seine Monika in die Trümmer des Schlosses einritzte. Unklar ist die Bedeutung einer Notiz vom 26. März 1987 auf einem Bunker der Fla-Raketenabteilung 4324 in Neuenkirchen, Moritzhagener Berge. Vielleicht handelt es sich um einen Prüfvermerk.
Nach Angaben eines Zeitzeugen aus Bergen auf Rügen befand sich im Waldgebiet Mölln-Medow südöstlich von Bergen zwischen 1943 und 1945 das „Sperrwaffenarsenal Tilzow“ der deutschen Reichsmarine. Die Anlage bestand aus einem Netz von Schmalspurschienen, entlang denen sich Bunker (Größe ca. 20 m x 30 m) für Seeminen perlschnurartig aufreihten. An der Bahnstrecke Putbus-Bergen, in der Nähe des Ortes Neklade, befand sich ein Bahnhof. Im Norden, außerhalb des eigentlichen Arsenals, lag die Kommandantur und Wohnblöcke für die Sprengmeister. Die Gebäude sind noch erhalten. Nach einem Abschlußbericht der „Abteilung für Sozialfürsorge“, die im Brandenburgischen Landeshauptarchiv verwahrt wird, erfolgte 1947 die Sprengung und Demontage der Bunkeranlagen auf Befehl der sowjetischen Besatzungsmacht. Später wurde das Areal von der rakententechnischen Abteilung der 6. Flottille der Volksmarine der DDR weiterhin zu militärischen Zwecken genutzt und war nicht öffentlich zugänglich. Im Gelände sind zahlreiche Spuren der gesprengten Bunkeranlagen, Metallrelikte, Bombenkrater und die Dämme der Schmalspurbahn erhalten. Anhand der topographischen Karte 1:10000 und eigenen Kartierungen konnte ein schematischer Plan der Anlage erstellt werden.